Küchenrolle, Taschentücher, abgelaufene Medikamente oder Feuchttücher
– all diese Dinge landen in der Toilette.

Die Folge: Verstopfungen oder
lahmgelegte Pumpwerke können zu Schäden an den Abwassersystemen
des Klärwerks der Stadt Hockenheim führen. Arzneimittelwirkstoffe
gelangen in Flüsse und Seen und nicht nur die Reparatur von verstopften
Rohren und lahmgelegten Pumpen kosten die Wasserversorger Millionen.
Auch um das Wasser von den zahllosen Abfällen zu reinigen, die dort nicht
hingehören, wird auch im Klärwerk Hockenheim ein hoher Aufwand
betrieben. Und nicht zuletzt kostet auch das Herausfiltern von flüssigen
Schadstoffen wie Medikamenten, Farben oder Chemikalien – soweit
überhaupt möglich – viel Geld. „Diese Kosten zahlen wir alle: über die
Abwassergebühren. Gleichzeitig gibt es in Deutschland für Abfälle gute
Verwertungs- und Entsorgungswege, die wir auch nutzen sollten. Das
schont die Umwelt und den Geldbeutel“, gibt Sören Troffer, Leiter des
Klärwerks Hockenheim, zu Bedenken.

Feuchttücher, Küchenrolle, Taschentücher
Küchenrolle, Taschentücher und Feuchttücher haben aufgrund ihrer
unterschiedlichen Anforderungen andere Eigenschaften und
Zusammensetzungen als Toilettenpapier. Herkömmliches Toilettenpapier
ist darauf ausgelegt, im Wasser schnell zu zerfasern. Küchenrollen und
Taschentücher sind allerdings im nassen Zustand deutlich fester und
überstehen teilweise sogar einen Waschgang in der Waschmaschine.

Beim Abwassertransport beziehungsweise der -behandlung können sie
dadurch zu Verstopfungen in den Leitungen führen oder diese begünstigen.
Wenn sie den Weg bis zur Kläranlage geschafft haben, müssen sie dort mit
Rechen oder Sieben aufwendig aus dem Abwasser entfernt, gesammelt
und in der Regel anschließend verbrannt werden. „Die Kosten hierfür
tragen wir alle – über den Abwasserpreis“, weist Sören Troffer hin. Der
Klärwerk-Leiter weiter: „Auch andere feste Abfälle wie Tampons, Slip-
Einlagen, Wattestäbchen, Zigarettenkippen, Kondome oder Verbände
verursachen große Probleme auf den Kläranlagen.“

Papiertaschentücher, Küchenrollen und Vliestücher sind deshalb kein
geeigneter Ersatz für Toilettenpapier und dürfen nicht in die Toilette. Es ist
mit dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und dem
Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) sogar grundsätzlich verboten, Abfälle
über das Abwasser, also zum Beispiel über die Toilette oder den Ausguss,
zu entsorgen. „Außerdem ist es nicht sinnvoll, feste Abfälle mit
entsprechendem Aufwand an Energie und Trinkwasser ins
Abwassersystem einzuleiten, um sie anschließend mit erhöhtem Aufwand
in der Kläranlage wieder abzutrennen“, rät Troffer.

Küchenabfälle und Essenreste
Auch Küchenabfälle oder Essensreste haben im Abwasser nichts zu
suchen – sie locken Ratten an. Öle und Fette, zum Beispiel vom letzten
Fondue-Essen, sollten ebenfalls nicht über die Toilette entsorgt werden,
denn sie verschmutzen die Abwasseranlagen und die Reinigung ist
besonders mühselig, aufwändig und damit teuer. Küchenabfälle und
Essenreste gehören in den Bio- oder Hausmüll.

Medikamente
Medikamente oder Drogen können auch in modernen Kläranlagen derzeit
nur zum Teil oder gar nicht entfernt werden. Was viele nicht wissen:
Arzneimittelwirkstoffe werden nach der Einnahme wieder ausgeschieden –
oft in unveränderter Form. Unsachgemäß über den Ausguss oder die
Toilette entsorgte Medikamente gelangen also zusätzlich in das Abwasser
und können so zur Belastung für die Umwelt werden. Das in der Kläranlage gereinigte Wasser kann noch Medikamentenreste enthalten, die mit dem
Kläranlagenablauf in die Gewässer gelangen.

In Deutschlands Umwelt und damit auch in Hockenheim wurden bisher
rund 270 Wirkstoffe nachgewiesen, wenn auch meist in niedriger
Konzentration, zum Beispiel Schmerzmittel, Antibiotika und Hormone.
„Einige dieser Substanzen schaden der Umwelt: Zum Beispiel wurde
unterhalb von Kläranlagenabläufen eine Verweiblichung von männlichen
Fischen beobachtet, die in Kontakt mit hormonell wirksamen Arzneistoffen
gekommen waren“, beobachtet Sören Troffer. „Die Funktionsfähigkeit und
Steuerung der Hormonsysteme der Organismen in den Ökosystemen kann
gefährdet und gestört werden“, warnt er.

Alte Medikamente können über den Hausmüll entsorgt werden. Das
Umweltbundesamt empfiehlt aber, unverbrauchte Arzneimittel über
Apotheken und Schadstoffsammelstellen zu entsorgen, um sicherzustellen,
dass die Medikamente verbrannt und somit vollständig zerstört werden.
Außerdem wird so verhindert, dass Kinder an die Medikamente gelangen
und diese versehentlich verschlucken.

Farben, Lacke, Lösungsmittel
Farb- und Lackreste sowie Lösungsmittel sollten ebenso wenig in der
Toilette entsorgt werden. Sie können die Bausubstanz und Technik
öffentlicher Abwasseranlagen angreifen. Da sie häufig Substanzen
enthalten, die für die Mikroorganismen in den Becken giftig sind, gefährden
sie außerdem den biologischen Abbau in den Belebtschlammbecken. Ohne
diese Mikroorganismen können in Belebtschlammbecken biologisch
zersetzbare Substanzen nicht mehr aus dem Abwasser entfernt werden, so
dass diese Verschmutzungen letztlich wieder in unser Trinkwasser
gelangen könnten.

„Hinweise zur korrekten Entsorgung von eingetrockneten Farben und
Lacken und leeren Gebinden finden sich jeweils auf deren Verpackungen“,
sagt Sören Troffer. Flüssige Farb- und Lackreste und auch Lösungsmittel
selbst müssen über Schadstoff-Sammelstellen entsorgt werden.
Umweltbewusste Baumärkte nehmen die Reste teilweise aber auch wieder direkt zurück. Informieren Sie sich direkt beim Kauf über Möglichkeiten zur
Rücknahme, ergänzt er.

Bild 1 (Stadtverwaltung Hockenheim/Fotografen Lenhardt):
Das Klärwerk in Hockenheim aus der Vogelperspektive.

Hockenheim Klärwerk Umbau, Bild Lenhardt

Bild 2 (Quelle: Stadtverwaltung Hockenheim/Fotografen Lenhardt):
Der Leiter des Klärwerks, Sören Troffer, und Marcus Held von der
Stadtverwaltung Hockenheim an einem der Nachklär-Becken der Anlage
(v.l.).

Hockenheim Klärwerk Umbau, Bild Lenhardt

Bild 3 (Quelle: Stadtverwaltung Hockenheim/Fotografen Lenhardt):
In den Klärwerk-Becken wird das Wasser von Verunreinigungen gesäubert.

Hockenheim Klärwerk Umbau, Bild Lenhardt

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