Walldorf – Familienzentrum strukturiert sich neu
Aus dem Verein wird eine Trägergemeinschaft mit Beteiligung der Stadt Walldorf
Neu strukturiert geht das Familienzentrum Walldorf in die Zukunft. In der Sitzung des Gemeinderats am 26. Juli stimmte das Gremium einhellig der vom Familienzentrum vorgeschlagenen Auflösung des 2012 gegründeten Vereins und der Umwandlung in eine Trägergemeinschaft zu.
Mit einem „nachhaltigem Modell, das dem Vernetzungsgedanken des Familienzentrums entspricht und die Strukturen vereinfacht“, so der Vorstand des bisherigen Familienzentrum e. V. in einem Schreiben an die Stadt, soll das Familienzentrum mittelfristig auf eine „tragfähige Basis gebracht werden“.
Erster Beigeordneter Otto Steinmann lobte in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats die „hervorragende Arbeit des Familienzentrums“. Bisher wurde das Familienzentrum, das aus der „Neuen Sozialen Mitte“ heraus entstanden ist, im Wesentlichen von der Sambuga- und der Schillerschule, den Zipfelmützen und der evangelischen Kindertagesstätte getragen, wobei die Stadt von Anfang an als Mitglied dabei war. Die Vereinsform habe sich in der täglichen Arbeit jedoch nicht so bewährt, erläuterte Steinmann, so dass der Vorstand alternative Möglichkeiten gesucht habe. Gemeinsam sei ein Modell erarbeitet worden, das auf einer Trägergemeinschaft von Evangelischer Kirchengemeinde, Katholischer Pfarrgemeinde und Zipfelmützen e. V. basiere. Die Stadt Walldorf beteilige sich über einen Kooperationsvertrag. Steinmann hob hervor, dass die Stadt nach dem neuen Modell bei den Personalkosten „stärker einsteige“ als bisher und die Perosnalkosten für die beim Familienzentrum angestellte sozialpädagogische Fachkraft übernehme. Für das operative Geschäft des Zentrums ist neben dieser Fachkraft noch der bei der Evangelischen Kirchengemeinde angestellte Diakon zuständig. Als Kontrollorgan fungiert ein Aufsichtsrat, der die pädagogische Arbeit begleitet, berät und bei der Weiterentwicklung der Konzeption und der Angebote unterstützt. Der Aufsichtsrat setzt sich aus je einem Vertreter oder einer Vertreterin der beiden Kirchengemeinden, der Zipfelmützen und der Stadt zusammen. Die konzeptionelle Ausrichtung und Strategie des Familienzentrums wird künftig von einem Kuratorium festgelegt, das auch über die Verwendung zusätzlicher Finanzmittel und über Veränderungen beim Personal befinden soll. Im zehnköpfigen Kuratorium nimmt die Stadt fünf Sitze eine, zwei die beiden Kirchen und einen Sitz die Zipfelmützen. Was die fünf städtischen Sitze angeht, wird jede der vier Gemeinderatsfraktion vertreten sein sowie die Stadtverwaltung. Die städtische Kostenbeteiligung wird sich von bisher 20.000 Euro auf 30.000 Euro im Jahr erhöhen. Angesichts dieser Kostensteigerung wurde vereinbart, dass besonders im Kuratorium die Fraktionen die Möglichkeit haben sollen, sich einzubringen und das „kommunale Übergewicht“ gerechtfertigt ist.
Eine „runde Sache“
Stadrat Werner Sauer (CDU) lobte die „tolle Arbeit“ des Familienzentrums. Es verwirkliche das, was man gewollt habe, nämlich generationenübergreifendes Arbeiten, das Jung und Alt zusammenbringe. Die Vereinsstruktur sei für die Arbeit nicht unbedingt geeignet gewesen, meinte er. Man stelle das Familienzentrum nun auf „kleinere, aber stabilere Beine“. Es sei gut, dass die Stadt nicht als Trägerin, aber als Kooperationspartnerin beteiligt sei. Die Sitzverteilung im Kuratorium sah Sauer als gerechtfertigt an. Auch Lorenz Kachler (SPD) empfand die Vereinsstruktur als „zu kompliziert“. Die Institution des Familienzentrums müsse „unbedingt fortgeführt werden“, so Kachler, der auch das Engagement der Schulen hervorhob. Die neue Struktur lobte er als „runde Sache“, die der Nachhaltigkeit diene. Lob gab es auch von Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen), der sich lediglich an dem Begriff „Aufsichtsrat“ etwas störte. Aber man habe dem „Kind ja einen Namen geben müssen“, meinte er zustimmend. Dagmar Criegee (FDP) erwähnte das „große soziale Netzwerk“, das das Familienzentrum geschaffen habe. Sie nannte Angebote wie das „Café Mitte“, den Spielplatztreff, das Sprechcafé, die Milchbar sowie die Kursangebote, die alle gut ankämen. Das zehnköpfige Kuratorium befürwortete sie ausdrücklich.
Das „Café Mitte“ in der Mensa der Schillerschule, hier bei seiner Einweihung, hat sich zu einem beliebten Treffpunkt der Generationen entwickelt (Foto: Pfeifer)