Polizei Rhein-Neckar-Kreis: BEISTEHEN STATT RUM STEHEN – aufmerksamer Helfer für sein couragiertes Verhalten geehrt – BÜRGEREHRUNG – Blaulicht INFO
Für sein aufmerksames und couragiertes Verhalten wurde der 28-jährige Mehmet Efetürk im Rahmen der Kampagne „Beistehen statt rumstehen“ geehrt.
Der Erste Bürgermeister der Großen Kreisstadt Weinheim Dr. Torsten Fetzner, Leitender Kriminaldirektor Siegfried Kollmar, Leiter der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg und die Geschäftsführerin des Vereins Kommunale Kriminalprävention Rhein-Neckar e.V. Tanja Kramper nahmen die Ehrung vor.
Was war geschehen?
Am 11. März 2017 wurde eine junge Frau in der Straßenbahn Linie 5 im Bereich Weinheim von mehreren männlichen Personen belästigt und beleidigt.
Der Zeuge Mehmet Efetürk hatte den Vorgang beobachtet, kam der Betroffenen zur Hilfe und versuchte schlichtend einzugreifen.
Hierauf verpasste ihm einer der Täter unvermittelt einen Faustschlag ins Gesicht.
Sofort danach gingen mindestens neun weitere Personen gemeinschaftlich auf den eingreifenden Zeugen los und versetzten ihm Schläge und Tritte.
Diese Gewalteskalation gipfelte in Sprünge von der Sitzbank auf den am Boden liegenden Helfer Mehmet Efetürk.
Nur durch die Rufe einer Zeugin, dass die Polizei verständigt wurde, ließen die Täter von ihm ab und flüchteten an der nächsten Haltestelle aus der Bahn.
Bei seinem Einschreiten erlitt Mehmet Efetürk schwere Verletzungen.
Im Rahmen der Ermittlungen konnten zehn Tatverdächtige ausfindig gemacht werden, gegen die nun ein Strafverfahren eingeleitet wurde.
Die Große Kreisstadt Weinheim, das Mannheimer Polizeipräsidium sowie der Verein Prävention Rhein-Neckar e.V. bedankten sich bei dem couragierten Helfer mit einer Urkunde und einem Präsent.
„Beistehen statt Rumstehen“
Die Initiative der Präventionsvereine Kommunale Kriminalprävention Rhein-Neckar e.V. Sicheres Heidelberg (SicherHeid) e.V. und Sicherheit in Mannheim (SiMa) e.V. richtet sich inhaltlich an der bundesweit propagierte Aktion TU WAS aus.
Die Auszeichnung in Form einer Urkunde und einem Präsent erhalten Menschen, die im Rhein-Neckar-Kreis, Heidelberg oder Mannheim entsprechend handeln.
Über die Veröffentlichung der guten Taten möchten die drei Präventionsvereine auch darauf hinwirken, das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung in der Metropolregion positiv zu beeinflussen.
Aktion „TU WAS“
Das Ziel der Aktion „TU WAS“, eine „Initiative für mehr Zivilcourage“ ist, innerhalb der Bevölkerung den Gedanken der Solidarität und des Helfens zu fördern. Oft wissen die Bürgerinnen und Bürger allerdings nicht, wie sie wirkungsvoll eingreifen können, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen.
Deshalb hat die Polizei sechs praktische Regeln für mehr Sicherheit zusammengestellt, die jeder anwenden kann.
– Ich helfe, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen.
– Ich fordere andere aktiv und direkt zur Mithilfe auf.
– Ich beobachte genau und präge mir Täter-Merkmale ein.
– Ich organisiere Hilfe unter Notruf 110.
– Ich kümmere mich um Opfer.
– Ich stelle mich als Zeuge zur Verfügung.
Gefordert ist nicht Heldentum.
Vielmehr genügen oft schon Kleinigkeiten, um eine große Wirkung zu erzeugen.
Manchmal reicht es bereits, das Mobiltelefon zu benutzen und Hilfe zu holen oder weitere Passanten um Unterstützung zu bitten.
Schon heute schreiten Bürgerinnen und Bürger immer wieder couragiert und beherzt in brenzligen Situationen ein.
Damit verhindern sie Schlimmeres oder tragen entscheidend dazu bei, dass Opfer zu ihrem Recht kommen und Straftaten aufzuklären.
Dies ist umso erfreulicher, da bekanntlich eine Haltung des Wegschauens den idealen Nährboden für kriminelle Machenschaften bereitet.
Deshalb müssen die Möglichkeiten der Bürgerinnen und Bürger, Hilfe zu leisten, noch gezielter genutzt und die Bereitschaft dafür ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden.
„Weggeschaut. Ignoriert. Gekniffen.“ – diese Einstellung kann und darf keiner an den Tag legen.
Wer Helfen lernen möchte kann an einem Zivilcouragetraining teilnehmen, das im Rhein-Neckar-Kreis vom Verein Prävention Rhein-Neckar e.V. mit Unterstützung der Polizei angeboten wird.
Übrigens: Die sechs praktischen Regeln sind seit vielen Jahren auch in allen S-Bahnen der Region und auf zwei Linienbussen der Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft zu sehen.
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