Heidelberg-Weststadt: Umfangreiche Einsatz- und Ermittlungsmaßnahmen in einer Heidelberger Parkanlage
Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Heidelberg und des Polizeipräsidiums Mannheim
Am Mittwochmittag, 28.06.2023, gegen 16 Uhr führten Beamtinnen und Beamte des Polizeipräsidiums Mannheim mit Unterstützung des Polizeipräsidiums Einsatz Personenkontrollen in der Parkanlage im Bereich der Kurfürsten-Anlage zwischen Römerkreis und Hauptbahnhof in Heidelberg durch.
Hintergrund der Einsatzmaßnahmen waren bereits seit Längerem geführte, umfangreiche Ermittlungen des Rauschgiftdezernats der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg, des Polizeireviers Heidelberg-Mitte und der Staatsanwaltshaft Heidelberg.
Während dieser Ermittlungen waren bereits zuvor gegen 18 Personen Strafverfahren wegen illegalen Handels mit Kokain, Amphetamin, Haschisch und Marihuana eingeleitet und auf Antrag der Staatsanwaltschaft Heidelberg sechs durch das Amtsgericht Heidelberg erlassene Haftbefehle vollstreckt worden. Diese sechs Personen befinden sich momentan in Untersuchungshaft. Insgesamt wurden im Rahmen der Ermittlungen bereits mehrere hundert Gramm Haschisch, Marihuana und Amphetamin sichergestellt.
Bei den nunmehr am Mittwochnachmittag durchgeführten Kontrollmaßnahmen in der Parkanlage wurden 46 Personen angetroffen und kontrolliert. Dabei kam es zu einer Beleidigung zum Nachteil von Polizeibeamten. Fünf Personen waren zudem unerlaubt in Besitz von Betäubungsmitteln, gegen eine weitere wurde ein Ermittlungsverfahren wegen eines Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz eingeleitet.
An dem Einsatz waren über 150 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte beteiligt. Die Kontrollmaßnahmen waren Teil der fortwährenden Strategie, die Etablierung und Ausweitung der Rauschgiftszene im Bereich der Parkanlage in der Kurfürsten-Anlage nach Möglichkeit zu unterbinden.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Heidelberg, des Rauschgiftdezernats der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg sowie des Polizeireviers Heidelberg-Mitte dauern weiter an.
Heidelberg-Weststadt (ots)
Polizeipräsidium Mannheim
Sucht und Drogen
Sucht ist kein Randproblem in der Gesellschaft, sondern betrifft viele Menschen in Deutschland. Mit dem Begriff Sucht sind nicht nur die Abhängigkeitserkrankungen gemeint, sondern die Gesamtheit von riskanten, missbräuchlichen und abhängigen Verhaltensweisen in Bezug auf Suchtmittel (legale wie illegale) sowie nichtstoffgebundene Verhaltensweisen (wie Glücksspiel und pathologischer Internetgebrauch).
Sucht ist häufig mit dramatischen persönlichen Schicksalen verbunden. Sie betrifft beteiligte Familienangehörige ebenso wie Freundinnen und Freunde oder Kolleginnen und Kollegen. Abhängigkeitserkrankungen sind schwere chronische Krankheiten, die zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen und vorzeitiger Sterblichkeit führen können.
Problematik in Deutschland
Drogen und Suchtmittel verursachen in Deutschland erhebliche gesundheitliche, soziale und volkswirtschaftliche Probleme: Nach repräsentativen Studien (insbesondere Epidemiologischer Suchtsurvey 2018) rauchen 12 Millionen Menschen, 1,6 Millionen Menschen sind alkoholabhängig und Schätzungen legen nahe, dass 2,3 Millionen Menschen von Medikamenten abhängig sind. Rund 600.000 Menschen weisen einen problematischen Konsum von Cannabis und anderen illegalen Drogen auf und gut 500.000 Menschen zeigen ein problematisches oder sogar pathologisches Glücksspielverhalten. Auch eine exzessive Internetnutzung kann zu abhängigem Verhalten führen: Es ist davon auszugehen, dass in Deutschland etwa 560.000 Menschen onlineabhängig sind.
Ziel unserer Drogen- und Suchtpolitik ist die Reduzierung des Konsums legaler und illegaler Drogen sowie die Vermeidung der drogen- und suchtbedingten Probleme in unserer Gesellschaft. Die legalen Suchtmittel Alkohol, Tabak und psychotrope Medikamente finden aufgrund ihrer großen zahlenmäßigen Bedeutung dabei die größte Beachtung. Die wesentlichen Handlungsfelder der Sucht- und Drogenpolitik sind:
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Prävention
Durch Aufklärung über die Gefahren des Suchtmittel- oder Drogenkonsums soll erreicht werden, dass es gar nicht erst zu einem gesundheitsschädlichen Konsum oder einer Sucht kommt. -
Beratung und Behandlung, Hilfen zum Ausstieg
Die vielfältigen Beratungs- und Behandlungsangebote zum Ausstieg aus dem Suchtverhalten müssen erhalten und gestärkt werden, damit jeder Suchtkranke das Angebot zur Beratung und Behandlung in Anspruch nehmen kann, das er benötigt.
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Maßnahmen zur Schadensreduzierung
Überlebenshilfen oder Maßnahmen zur Schadensreduzierung, wie zum Beispiel Spritzentausch, stabilisieren die gesundheitliche und soziale Situation des Suchtkranken. Dies ist eine notwendige Voraussetzung für einen späteren Ausstieg aus der Sucht.
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Gesetzliche Regulierungen zur Angebotsreduzierung
Ein weiteres Element der Drogen- und Suchtpolitik sind gesetzliche Regulierungen zur Beschränkung des Angebots von Suchtmitteln und Drogen. Dazu gehören beispielsweise Nichtraucherschutzgesetze, das Jugendschutzgesetz und das Betäubungsmittelrecht. Auch die Bekämpfung der Drogenkriminalität dient der Angebotsreduzierung.
In die Umsetzung der Sucht- und Drogenpolitik sind viele und ganz unterschiedliche Akteure eingebunden. Damit den betroffenen Menschen effektiv geholfen werden kann, braucht es die bestmögliche Koordinierung und Abstimmung, in die alle gesellschaftlichen Kräfte eingebunden sind.
Weitere Informationen
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Alkohol
Mehr zum Thema Alkohol finden Sie hier
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Bundesnichtraucherschutzgesetz
Alle Informationen zum Bundesnichtraucherschutzgesetz finden Sie hier
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Cannabis
Mehr Information zum Thema Cannabis finden Sie hier
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Glücksspielsucht
Mehr zum Thema Glücksspielsucht finden Sie hier
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Online-Sucht
Weiteres Wissen zu Online-Sucht finden Sie hier
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Rauchen
Weitere Informationen über das Rauchen finden Sie hier
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Medikamentenmissbrauch und -abhängigkeit
Weiteres Wissen zum Thema Medikamentenmissbrauch und -abhängigkeit finden Sie hier
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Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen
Ausführliche Informationen zum Thema Drogen und Sucht und zur Drogen- und Suchtpolitik der Bundesregierung
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Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Informationen zur Suchtprävention erhalten Sie außerdem auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
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Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen
Informationen zur Suchthilfe und Suchttherapie erhalten Sie auf der Seite der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen
Wie eine Sucht entsteht, welche Risikofaktoren eine Rolle spielen und wie eine Sucht erkannt und behandelt wird, erklären wir im Folgenden anhand der stoffgebundenen Süchte.
Schätzungen zufolge waren 2018 etwa 13,5 Prozent der 18- bis 64-Jährigen in Deutschland von mindestens einer der folgenden Substanzen abhängig: Alkohol, Tabak, Cannabis, Amphetamin, Kokain, Schmerzmittel, Schlaf- und Beruhigungsmittel.
Es gibt verschiedene Theorien darüber, wie eine Sucht entsteht. Einen Erklärungsansatz liefert das sogenannte biopsychosoziale Modell. Demnach hat die Entwicklung einer Störung ihren Ursprung sowohl auf der körperlichen Ebene als auch auf der psychischen und der sozialen Ebene. Auf körperlicher Ebene sind das z.B. Reaktionen im Gehirn, die während des Substanzkonsums auftreten. Auf psychischer Ebene können beispielsweise bestimmte Denkmuster – etwa durch ein mangelndes Selbstwertgefühl – zum Substanzkonsum führen. Auf sozialer Ebene spielt unter anderem die Peergroup eine Rolle. Alle drei Ebenen beeinflussen sich wechselseitig und sind ausschlaggebend für die Ursachenfindung.
Verschiedene Faktoren tragen schließlich dazu bei, dass eine Sucht entsteht. So werden durch den Substanzkonsum Botenstoffe im Gehirn verändert ausgeschüttet. Das beeinflusst die Informationsübertragung und stört wiederum das körpereigene Belohnungssystem.
Auch verschiedene Lernvorgänge wirken an der Entstehung einer Sucht mit. Der Substanzkonsum wird demnach zunächst mit einer belohnenden Wirkung verknüpft. Die Veränderungen im Gehirn führen aber letztlich dazu, dass der wiederholte Konsum einer Substanz sogar negative Gefühle hervorruft. Die abhängige Person nimmt die Substanz dann nicht mehr ein, um Lust oder Freude zu spüren, sondern um eine Linderung ihrer Missstimmung zu erlangen.
Zudem können bestimmte Situationen mit dem Substanzkonsum in Verbindung gebracht werden, etwa der Geruch der Substanz oder Personen, mit denen man konsumiert. Das führt zu einer Konditionierung. Das heißt: Die Situation selbst löst dann bei den Betroffenen einen starken Drang aus, die Substanz zu konsumieren.
Auch vorhandene Risikofaktoren spielen bei der Entstehung einer Sucht eine Rolle.
Nicht alle Menschen, die regelmäßig Substanzen konsumieren, werden letztlich abhängig. Die Anfälligkeit für eine Sucht unterschiedet sich von Mensch zu Mensch aufgrund unterschiedlicher erblicher, umweltbedingter und entwicklungsbedingter Faktoren. Letztlich handelt es sich um ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die das Risiko erhöhen oder vor einer Sucht schützen können.
Was erhöht das Risiko, eine Sucht zu entwickeln?
Die individuellen Faktoren der Person, das Umfeld, in dem diese Person lebt und handelt, sowie die Eigenschaften der Substanz selbst können im Zusammenspiel das Risiko einer Suchtentwicklung erhöhen. Zu den Risikofaktoren zählen beispielsweise:
Was senkt das Risiko, eine Sucht zu entwickeln?
Neben den genannten Risikofaktoren gibt es auch Schutzfaktoren, die das Risiko verringern, eine Sucht zu entwickeln. Das sind z.B.:
- Hat die Person Selbstvertrauen und ein gesundes Selbstwertgefühl?
- Sind Eltern bzw. Erziehungsberechtigte ein Vorbild und vermitteln einen verantwortungsbewussten Umgang mit bestimmten Substanzen (z.B. Alkohol)?
- Wird frühzeitig – nicht erst im Jugendalter – über das Thema Sucht und die damit verbundenen Gefahren aufgeklärt?
- Hat die Person ein Familienleben und Umfeld, in dem keine Substanzen konsumiert werden?
- Wird das Umfeld auf der Arbeit, in der Schule sowie in der Familie als unterstützend wahrgenommen?
- Kann die Person Probleme und Konflikte gut bewältigen bzw. lösen? Verfügt sie über gute Kommunikationsfähigkeiten und ein gesundes Maß an Frustrationstoleranz?
- Empfindet die Person ihre Freizeit als erfüllend?
- Bekommt sie Unterstützung im Umgang mit Gruppendruck oder -zwang?
Eine Sucht bleibt häufig lange unentdeckt, etwa weil sie sich schleichend entwickelt oder aus Scham geheim gehalten wird. Ärztinnen und Ärzte können eine Sucht u.a. mittels Anamnese, körperlicher Untersuchung, Fragebögen und mitunter auch Laboruntersuchungen feststellen. Letztere spielen nur eine untergeordnete Rolle, da sie zwar Substanzen im Körper nachweisen können, jedoch keine Abhängigkeiten diagnostizieren.
Um eine stoffgebundene Sucht feststellen zu können, müssen nach Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mindestens drei der folgenden Kriterien im vergangenen Jahr aufgetreten sein:
- Starker zwangsartiger Wunsch, die Substanz zu konsumieren
- Verminderte Kontrollfähigkeit in Bezug auf Beginn, Beendigung und Menge des Konsums
- Körperliches Entzugssyndrom bei Beendigung oder Verminderung des Konsums
- Toleranzentwicklung – die Wirkung der Substanz nimmt ab, weil sich der Körper daran gewöhnt. In der Folge muss für die gleiche Wirkung mehr konsumiert werden.
- Fortschreitende Vernachlässigung von Interessen und Verpflichtungen zugunsten des Konsums
- Anhaltender Konsum, obwohl durch den Substanzkonsum bereits Schäden eingetreten sind.
Die Therapie einer Sucht ist abhängig von der Art der Sucht und der Ausprägung bei jedem oder jeder Einzelnen. Das vorrangige Ziel der Behandlung ist die Abstinenz, also der komplette Verzicht auf das Suchtmittel. Fällt das dem oder der Betroffenen zu schwer, wird zumindest versucht, den Konsum im Sinne einer Schadensminimierung zu verringern bzw. zu begrenzen. Für einige Substanzen kann unter Umständen eine sogenannte Substitutionstherapie angewandt werden. Dabei wird ein “Drogenersatzstoff” (z.B. Methadon als Ersatz für Heroin) verabreicht. Somit erfolgt keine direkte Entwöhnung vom Stoff, sondern die Substanz wird vorerst durch eine andere ersetzt. Das soll es den Betroffenen erleichtern, eine Therapie zu beginnen, ohne ihr Lebensumfeld verlassen zu müssen. Letztlich geht es bei der Behandlung einer Sucht darum, die Gesundheit und Lebensqualität zu erhalten oder zu verbessern. Mögliche Therapien, die in der Regel kombiniert angewendet werden, sind:
- Beratung: z.B. motivierende Gespräche mit dem Ziel, für das Thema zu sensibilisieren, Bereitschaft zur Änderung des Verhaltens anzuregen und den Zugang zu einem Behandlungsangebot herzustellen
- Entgiftung bzw. Entzug
- Psychotherapie, z.B. kognitive Verhaltenstherapie
- Selbsthilfegruppen und Gruppenangebote
- Medikamente: z.B. gegen das starke Verlangen („Craving“) oder “Drogenersatzstoffe” (z.B. Methadon als Ersatz für Heroin)
Bei fast allen stoffbezogenen Süchten, Nikotinsucht ausgenommen, übernehmen Krankenkassen bzw. Rentenversicherungsträger die Behandlungskosten. Suchtberatungsstellen, aber auch Ihr Hausarzt, Ihre Hausärztin können Ihnen hierzu weiterführende Informationen geben.